Lebensmittel retten: Ab ins Gefrierfach
Tipps und Tricks beim Einfrieren und Auftauen
Wer einen Gefrierschrank oder eine Tiefkühltruhe besitzt, kann ganz einfach Lebensmittel retten. Übrig gebliebene Speisen oder zu viel gekauftes Gemüse und Obst oder auch tierische Produkte können eingefroren werden. So hilfst du Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Das süße Extra: Lebensmittel wie übriggebliebenes Gemüse oder restliche Nudeln einzufrieren, hilft Speisen schnell zuzubereiten – auch Meal Prep genannt. Mit ein wenig Planung ist immer etwas Fertiges zum Erwärmen vorhanden. Eine gute Alternative, gerade wenn nicht viel Zeit zum Kochen bleibt.
Hier liest du, wie es dir am besten gelingt.
Welche Lebensmittel kann ich einfrieren?
Der große Vorteil beim Einfrieren ist, dass du Lebensmittel haltbar machen kannst. Einen Vorrat anzulegen, ist so relativ einfach. Auch kannst du Lebensmittel für später aufbewahren, wenn sie übrig sind.
Das Einfrieren von Lebensmitteln kann sich auf die Qualität auswirken. Die Konsistenz oder der Geschmack können sich verändern. Gleichzeitig ist das Einfrieren von Lebensmitteln eine schonende Art des Haltbarmachens, bei der ein Großteil des ursprünglichen Vitamingehalts erhalten bleibt. Mit einigen Tricks kannst du das Beste aus deinem Essen machen!
Gemüse
Rohes Gemüse sollte, außer Spargel, vor dem Einfrieren blanchiert werden. Nährstoffe und die Farbe von Lebensmitteln bleiben so besser erhalten. Durch das Blanchieren verkürzt sich die Garzeit und das Gemüse ist bereit für die schnelle Küche.
Reife Bananen
Eignen sich hervorragend für Smoothies, Nicecream oder als veganer Ei-Ersatz. Einfrieren lassen sich Bananen im Ganzen, in Scheiben oder als Püree, je nach späterem Verwendungszweck.
Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren & anderes Obst
Einfrieren von Obst ist eine super Idee. So lassen sich die heimischen Früchte auch außerhalb der Saison genießen. Das Obst sollte geputzt, gewaschen und gut abgetropft auf einer flachen Schale vorgefroren werden, bevor es in gefriergeeignete Beutel oder Behälter gepackt wird.
Äpfel
Eingefrorene, zerkleinerte Äpfel verlieren zwar ihre Konsistenz, sind aber hervorragend zum Backen oder Kochen zu verwenden. Die Äpfel können entweder vor oder nach dem Einfrieren zum beliebten Apfelmus verarbeitet werden.
Käse
Hartkäse lässt sich ganz gut einfrieren. Je nach Sorte verliert Käse etwas an Geschmack und wird bröckelig. Doch zum Kochen oder Überbacken eignet er sich auf jeden Fall.
Fertige Gerichte
Suppen und Eintöpfe eignen sich gut als Vorrat, quasi als Fertiggericht. Als Verpackung empfehlen sich gute Schraubgläser. Diese allerdings nur bis 2 cm unter dem Rand befüllen, damit die Gläser nicht platzen und wichtig: vor dem Einfrieren gut auskühlen lassen.
Kaffee
Liebhaber von Eiskaffee frieren den übrig gebliebenen Kaffee in Eiswürfelformen und peppen damit ihr Getränk auf.
Gegarte Kartoffeln, Nudeln und Reis
Anders als rohe Kartoffeln lassen sich diese im gegarten Zustand hervorragend einfrieren, z. B. als Kartoffelsuppe oder Püree. Gekochter Reis oder Nudeln eigenen sich problemlos, am besten diese portionsweise einfrieren. Gefrorene Nudeln zum Auftauen und Erhitzen in kochendes Wasser geben. Reis erst bei Zimmertemperatur auftauen und anschließend im Wasserdampf erwärmen.
Butter
Die Haltbarkeit von Butter lässt sich durchs Einfrieren um bis zu 6 Monate verlängern. Dafür die Butterpackung in einen Gefrierbehälter oder Gefrierbeutel geben. Zum Auftauen die Butter in den Kühlschrank legen.
Eier
Beim Einfrieren von Eiern kommt es auf das „wie“ an. Rohe Eier in der Schale platzen im Gefrierfach und bereits gekochte Eier werden gummiartig und zäh. Doch aufgeschlagene Eier können verquirlt und einfroren werden. Oder – je nach späterem Verwendungszweck – das Eiweiß vom Eigelb getrennt voneinander einfrieren.
Hefe und Hefeteig
Ist frische Hefe beim Backen übrig oder es wurde zu viel gekauft, lässt sie sich problemlos einfrieren. Dafür sollte die Hefe luftdicht verpackt werden, so hält sich diese etwa 6 Monate im Gefrierschrank. Ist bei der Zubereitung von Pizza oder Brot Hefeteig übrig oder sollen Teigrohlinge im Froster immer griffbereit sein, sollte der Teig vor dem Einfrieren nicht gehen. Den Hefeteig gleich nach dem Kneten im Ganzen oder in Portionen luftdicht in einen Gefrierbeutel geben.
Fleisch
Um zu viel gekauftes Fleisch später zu verwenden, kann dieses bei Temperaturen von minus 18 Grad Celsius eingefroren werden. Die Haltbarkeit bei Schweinefleisch beträgt in gefriergeeigneten Verpackungen bis zu 8 Monate und bei Rindfleisch bis zu 12 Monate.
Welche Lebensmittel kann ich nicht einfrieren?
Damit Lebensmittel nicht unnötigerweise im Abfall landen, ist das Einfrieren von Lebensmittelresten eine gute Methode. Doch nicht alle Produkte vertragen die Temperaturen im Tiefkühlschrank.
Salat...
...wird welk. Kopf- und Feldsalat, Rucola oder Eisbergsalat werden matschig und sind nach dem Auftauen nicht mehr zu verwenden.
Wasserreiches Obst und Gemüse...
...verlieren die knackige Konsistenz. Viel Wasser enthalten beispielsweise Tomaten, Gurken, Rettich, Trauben oder Melonen.
Rohe Kartoffeln...
...werden süß und matschig.
Milchprodukte...
...werden grießig. Saure Sahne, Schmand, Joghurt und Quark flocken beim Auftauen, ebenfalls Frisch- und Weichkäse.
Gelatinespeisen...
... wie Cremes, Torten oder Süßspeisen werden wässrig.
Wie lange halten sich meine eingefrorenen Lebensmittel?
Bei optimaler Lagertemperatur von minus 18 °C sind folgende Lebensmittel in etwa haltbar:
Lebensmittel Haltbarkeit
Gemüse: 6 - 12 Monate
Kräuter: 3 - 4 Monate
Obst: 9 - 12 Monate
Fleisch/Fisch: 1 - 12 Monate
Wurst: 1 - 6 Monate
Backwaren: 1 - 3 Monate
Milchprodukte: 2 - 6 Monate
Selbstgekochtes: 1 - 3 Monate
Für die Lagerdauer gilt: Je mehr Fett ein Lebensmittel enthält, desto geringer ist die Lagerdauer. Die niedrigen Temperaturen verlangsamen nur die Abbauprozesse. Der Luftsauerstoff kann aber weiterhin Fette verderben.
Verpackungsmaterial
Um den Qualitätsverlust beim Einfrieren möglichst gering zu halten, sollte Wert auf geeignetes Material bei den Behältern und Beuteln gelegt werden. Es muss Geruchs- und Geschmacksveränderungen verhindern und Lebensmittel vor dem Austrocknen, also dem gefürchteten Gefrierbrand, schützen.
Geeignetes Material zum Einfrieren
Beutel
Im Handel gibt es gefriergeeignete Folienbeutel und Gefrierkochbeutel aus Polyethylen zum einmaligen Gebrauch. Es gibt auch wiederverschließbare Beutel, die immer wieder benutzt werden können. Dank des Verschlusses laufen flüssige Lebensmittel nicht aus.
Behälter
Gut zu reinigen und damit mehrfach verwendbar sind Dosen und Schalen aus Kunststoff, aber auch hitze- und kältebeständiges Glas. Das Schneeflocken-Symbol auf Behältern hilft bei der Auswahl, denn diese sind gefriergeeignet und frostfest.
Ungeeignetes Material zum Einfrieren
Alufolie
Alufolie eignet sich nicht, da bei salz- und säurehaltigen Produkten Aluminiumbestandteile ins Gefriergut übergehen können. Dies könnte die Gesundheit beeinträchtigen. Außerdem wird Alufolie unter hohem Energieaufwand hergestellt. Aus ökologischer Sicht nicht die beste Alternative.
Einweg-Verpackungen
Joghurtbecher, Margarinedosen, Eisbehälter oder sonstige Einweg-Verpackungen sind nur für den einmaligen Gebrauch hergestellt. Für eine dauerhafte Nutzung und wiederholtes Spülen ist die Verpackung nicht produziert und nicht vom Hersteller vorgesehen.
Originalverpackungen
Fleischverpackungen aus der Kühltheke sind grundsätzlich nicht für Tiefkühltemperaturen geeignet. Unerwünschte Stoffe können sich aus der Verpackung lösen und ins Lebensmittel übergehen oder das Fleisch wird aufgrund der ungenügenden Verpackung ranzig. Willst du vorverpacktes Fleisch einfrieren, füllst du es möglichst kurz nach Kauf oder Zubereitung in ein geeignetes Gefäß um.
Wie behalte ich den Überblick?
Für einen guten Überblick im Gefrierschrank legst du am besten eine Liste auf Papier oder in einer App an. Wichtige Angaben sind Inhalt, Menge bzw. die enthaltenen Portionen und das Einfrierdatum. Diese notierst du auch auf die Gefrierbehälter. Im Gefrierschrank können Lebensmittel gut nach ihren Warengruppen in die Schubladen sortiert werden. Dabei packst du das neue Gefriergut am besten nach unten und die älteren nach oben. Im Froster helfen Boxen, in denen die Lebensmittel entsprechend sortiert gelagert werden. Mit deiner angelegten Liste oder der App kannst du sehr gut einen Speiseplan aufstellen.
10 Tipps: So frierst du richtig ein.
1. Tipp
Geeignetes Verpackungsmaterial wählen, um das Gefriergut vor Qualitätseinbußen, vor dem Austrocknen und Aromaverlusten zu schützen.
2. Tipp
Lebensmittel so verpacken, dass möglichst wenig bis keine Luft im Verpackungsmaterial bleibt, die Luft trocknet Lebensmittel aus.
3. Tipp
Bei flüssigen Lebensmitteln zwei Zentimeter Luft zum Deckel lassen, da diese sich ausdehnen.
4. Tipp
Gefrierbeutel in eine eckige Form bringen und Gefriergut so einfüllen, dass flache Päckchen entstehen. Dadurch lassen sich die Lebensmittel besser im Gefriergerät lagern. Außerdem kühlt die Ware schneller durch und taut später schneller auf.
5. Tipp
Lebensmittel portionsweise einfrieren, so kann für die Mahlzeit die passende Menge entnommen werden.
6. Tipp
Gemüse und Obst vorbereiten, putzen, waschen, schneiden, eventuell blanchieren und dann auf einem Tablett vorfrieren. Danach die gefrorenen Stücke in Beutel oder Behälter geben. So „klebt“ das Gefriergut nicht aneinander und kann einzeln entnommen werden.
7. Tipp
Gekochte Reste vor dem Einfrieren ausreichend auskühlen lassen, damit sich die Temperatur im Gefriergerät nicht erhöht. So sparst du Energie.
8. Tipp
Gewürze erst nach dem Auftauen der Speisen zugeben, da sich das Aroma beim Tiefkühlen verstärken oder auch verringern kann.
9. Tipp
Auf hygienisch einwandfreies Arbeiten achten, da Keime nicht durch den Tiefkühlprozess abgetötet werden.
10. Tipp
Gefriergut mit wasserfestem Stift beschriften: Inhalt, Menge und Datum der Einlagerung.
Lebensmittel auftauen
Wie taue ich richtig auf?
Da Mikroorganismen beim Einfrieren nicht abgetötet werden, sondern lediglich das Wachstum der Keime verhindert wird, ist beim Auftauen besondere Sorgfalt gefordert. Grundsätzlich sind aufgetaute Lebensmittel rasch zu verarbeiten. Gemüse muss nicht zwingend aufgetaut werden, es kann noch gefroren in Topf oder Mikrowelle zum Garen gegeben werden. Obst kann bei Zimmertemperatur auftauen. Gefrorene Brötchen oder Kartoffelerzeugnisse werden nach der Entnahme aus dem Gefriergerät zum Aufbereiten in den Backofen gegeben.
Die empfindlichen Lebensmittel Fleisch und Fisch benötigen mehr Aufmerksamkeit und sollten nicht bei Raumtemperatur, sondern im Kühlschrank aufgetaut werden. Dabei das Auftaugut abdecken, oder in einen verschließbaren Behälter geben, damit das Gefriergut und somit mögliche Keime nicht mit anderen Waren in Berührung kommen und auf andere Lebensmittel übergehen. Die Auftauflüssigkeit unmittelbar nach dem Auftauen entsorgen.
Kann ich aufgetaute Lebensmittel nochmals einfrieren?
Die Frage, ob man aufgetaute Lebensmittel wiederholt einfrieren sollte, kann nicht pauschal mit Ja oder Nein beantwortet werden. Temperaturen von minus 18 °C bewirken, dass sich die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, doch Tiefkühlen tötet die Keime nicht ab. Sensible Lebensmittel, bei denen ohnehin eine besondere Hygiene in der Küche praktiziert wird, wie bei rohem Fisch und rohem Fleisch, insbesondere Hackfleisch und Geflügel, sollten roh kein weiteres Mal eingefroren werden. Wird das Fleisch gegart und dabei ausreichend erhitzt, kann die zubereitete Speise durchaus eingefroren werden. Sind Aussehen, Geruch und Geschmack von weniger empfindlichen Lebensmitteln wie Brot, Gemüse und Obst einwandfrei, können diese wiederholt eingefroren werden. Der Gefriervorgang ist bei vielen Lebensmitteln mit einem Qualitätsverlust verbunden, bei einem zweiten Einfrieren muss mit weiteren Einbußen von Geschmack und Konsistenz gerechnet werden.